Die Corona-Pandemie nimmt in den Medien aktuell einen breiten Raum ein. Dies ist verständlich, nehmen doch die Auswirkungen der Krise direkten Einfluss auf viele Bereiche unseres täglichen Lebens. Weniger nachvollziehbar hingegen ist, dass Bereiche, die besonders stark durch die Pandemie berührt werden, in den Berichterstattungen von Funk, Fernsehen und Zeitungen kaum eine Rolle spielen. Einer dieser Bereiche ist das Aufgabenfeld der Kinder- und Jugendhilfe. Dabei sehen sich die in diesem Arbeitsfeld tätigen Menschen gerade jetzt besonders gefordert, Kindern und Jugendlichen die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Sicherheit zu geben, die sie in dieser Krise so dringend benötigen. Aus dieser Arbeit ergeben sich aber viele individuelle, eindrückliche und auch Mut machende Geschichten, die es lohnt sie aufzuschreiben und darüber zu berichten.
Viele junge Menschen, die in den stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (Heimerziehung) leben, verdienen mehr Gehör und entsprechende Aufmerksamkeit in den Medien. Leider ist es oft aber so, dass in den Medien nur dann über Heimerziehung berichtet wird, wenn es in Einrichtungen sehr seltene negative Vorfälle zum Nachteil junger Menschen gegeben hat. Zweifelsohne ist eine fundierte und der Aufklärung der Öffentlichkeit dienliche Berichterstattung absolut notwendig – mindestens genauso nötig sollte aber auch die Berichterstattung über das besondere Engagement der Mitarbeitenden sein, die gerade in diesen außergewöhnlichen Krisenzeiten ihre Aufgaben zum Wohl junger Menschen als Berufung und weniger als Beruf verstehen und alles daran setzen, den jungen Menschen Halt zu geben und für sie da zu sein.
Die Corona-Pandemie stellt auch die Kinder- und Jugendhilfe jeden Tag vor viele Herausforderungen. Gerade jetzt aber zeigt die aktuelle Situation, welches besondere Selbstverständnis die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe haben, welche Motivation und welches menschliche Potenzial in ihnen stecken, um in dieser Situation für die bei ihnen lebenden Kinder und Jugendlichen dennoch das Bestmögliche zu erreichen. Mit viel Kreativität und gemeinsamem Engagement wird die so wichtige Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit für junge Menschen hergestellt. In den Einrichtungen reift oftmals auch die neu gewonnene Erkenntnis, dass diese Krise auch als gemeinsame Chance von Neuem begriffen werden kann. Die Verbundenheit mit einer verstärkten wechselseitigen Anerkennung und Unterstützung, Wertschätzung und der Bereitschaft zur Wahrnehmung einer Vorbildfunktion bilden dabei den Stoff für Geschichten, über die es sich in den Medien zu berichten lohnt.
Unzweifelhaft bildet die Heimerziehung gesamtgesellschaftlich betrachtet eher eine vermeintlich vernachlässigbare Randgruppe, die sich zudem der großen Aufmerksamkeit entzieht. Gerade aber in der gegenwärtigen Krise zeigt sie deutlich, wie wichtig und wertvoll ihre Unterstützungsfunktionen im Interesse von vielen Kindern und Jugendlichen wie auch der Gesellschaft sind.
Wir sind seit nunmehr 25 Jahren in Jülich in der Kinder- und Jugendhilfe aktiv. Wir waren immer darauf bedacht die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch öffentliche Bekanntmachungen unserer Arbeit vor Stigmatisierung und Vorurteilen zu bewahren. Daher ist den wenigstens im Jülicher Raum unsere Einrichtung bekannt.
Wie oben beschrieben, halten wir es aber für wichtig die Kinder- und Jugendhilfe und das besondere Engagement der Mitarbeitenden in die Öffentlichkeit zu transportieren.
Daher an dieser Stelle nochmals meinen ausdrücklichen Dank und Respekt an die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wie sie mit den besonderen Herausforderungen und Einschränkungen der Kinder- und Jugendhilfe (Besuchskontakte, Heimfahrten etc.) umgehen und trotzdem positiv gestimmt bleiben...
Und das alles wird durch ein unbeschreibliches Engagement und Leidenschaft des Teams am Königshof gefördert. GANZ LIEBEN DANK!
Comments